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...in China vor über 300 Millionen Zuschauern!

Beim Länderkampf am 28. Mai 2005 in Jenjou (VR China) wurde das WKA-Pro-Team Deutschland vom Präsidenten der WSOD Dietmar Berg betreut. Hier der Rückblick aus der Sicht von Dietmar Berg.

WKA-PRO TEAM vs. TEAM CHINA 

Letzten Samstag kämpfte eine internationale Auswahl von drei Kämpfern gegen eine chinesische Staatsauswahl im „Sanda“ in Jenjou. Die Auswahl setzte sich aus Isa Topal (-67 kg), André Mewis (-89 kg) und Yahya Gülay (+ 95 kg) zusammen. Alle drei haben einen Background, der im Thaiboxen liegt, Mewis war dazu lange Zeit Profiboxer und auch der erste und bisher einzige Weltmeister im Pencak Silat aus dem Westen. Der Teamvergleich wurde in ganz China und Teilen Südostasiens live übertragen. An den Folgetagen wurden täglich Wiederholungen ausgestrahlt. Gekämpft wurde auf einer Plattform, schätzungsweise 8 x 8 m groß und 50 cm hoch. Kurzfristig beschnitten die Chinesen noch das Regelwerk, in dem Knietechniken zum Kopf ursprünglich erlaubt waren, dann jedoch einfach kurzerhand gestrichen wurden - Diskussionen waren sinnlos. Die Atmosphäre in der Kampfarena und die Show drum herum waren außerordentlich professionell, so wie wir es in Europa garnicht kennen. Ich beschreibe die Kämpfe mal aus meiner Sicht vom Flächenrand als Coach. André Mewis kämpfte gegen einen kleineren, sehr kompakten Gegner, der sicherlich eine harte Nuss war. André ist ein Marschierer und so versuchte er zum Auftakt der ersten Runde ganz geradlinig dem Chinesen mit steifen 1-2 Kombis die Nase zu verbeulen, wird aber gnadenlos ausgekontert und landet nach Aushebern drei oder vier mal innerhalb der ersten 1 1/2 Minuten auf dem Rücken. Danach merkt man wie er sich Stück für Stück auf die Wurfeingänge des Chinesen einstellt. Logo, dass nach der ersten Runde der Chinese hoch führt. Die zweite Runde kämpft André sehr kontrolliert, punktet mit den Fäusten zum Kopf, lässt Würfe, bis auf vereinzelten Aktionen des Chinesen nicht mehr zu. Seine Kondition ist blendend. Natürlich lässt sich der Mattenrichter es sich nicht nehmen André ein oder zwei Punkte abzuziehen wegen Schlägen zum Hinterkopf.

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Die Chinesen haben natürlich während des gesamten Wettbewerbs nicht mal ein einziges Foul begangen. (Oh Mann, ich kann Euch sagen ... ) Eigentlich müßte der Punktestand nun halbwegs ausgeglichen, vielleicht könnte noch ein minimaler Vorsprung für den Chinesen da gewesen sein. Aber nix is - der Chinamann führt auf der Anzeigetafel glashart mit 11 : 3 oder so ähnlich (alle Techniken wurde gleich gewertet mit einem Punkt). Dritte Runde: Jetzt wird André grob, treibt den Chinesen vor sich her, serviert ihm gute Fäuste und Kicks, der Chinese geht dann auch prompt 12 : 3 in Führung. Okay denkt sich André, nun wollen wir dem Chinesen doch mal ein paar Hammerteilchen eines Weltklassekämpfers servieren. Erster Versuch, ein Fersendrehschlag der auf die Deckung geht. Doch der Chinese ist müde geworden durch Andrés Druck. André setzt nun zu einem sensationellen "Halbsaltofersendrehschalg" mit Flugeinlage an, der Kick sitzt voll am Haaransatz, dem Chinesen wabert das Blut nur so aus der Kopfwunde, aber der Chinese bleibt stehen, fällt nicht, was ich mir bis heute absolut nicht erklären kann, denn nach so einem Brett fällt es eigentlich jeden auf der Welt - na ja, da kann sich jeder so sein Teil denken. Nichtsdestotrotz, der Chinesen kann erstmal nicht weiterkämpfen, muss eigentlich ausgezählt werden. Doch was passiert, die setzen ihren Liebling auf den Mattenrand und geben ihm eine Verschnaufpause, alldieweil mir am Rand der Kragen platzt.

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Das gesamte Team war sich einig, dass es eine klasse Reise und ein tolles Erlebnis war. In dieser Konstellation, vielleicht aufgestockt, um zwei oder auch drei weitere Kämpfer, reist man jederzeit und gerne um die Erde, um gegen andere Teams anzutreten.